Viele der Seniorinnen und Senioren der paritätischen Kirchgemeinde Ermatingen waren neugierig auf den Seniorennachmittag vom 17. September, als sie im katholischen Gemeindesaal zu einem Zitherkonzert eingeladen wurden. Bea Loosli eröffnete den Nachmittag mit einem Willkommensgruss und Kaplan Josef begrüsste uns wie so oft mit einer kleinen sinnvollen Geschichte.
Nun aber wanderten die Blicke zu den beiden Damen, Heidi Wacker und Veronika Rudolf von Rohr, die ihre Zither vor sich zurechtrückten. Das Saiteninstrument von Heidi lässt sich bereits seit 130 Jahren zupfen, dasjenige von Veronika seit 5 Jahren und doch ist in ihren Melodien eine so wunderbare Zweisamkeit zu spüren.
Würde man bei diesem sonnigen Herbsttag die Augen schliessen, wähnte man sich bei diesen warmen Zitherklängen in einer von Kerzen- und Lebkuchenduft bereicherten Stube. Heidi Wacker wusste zwischendurch viel Interessantes zu erzählen. Die Zeitspanne von 1835 bis in die Neuzeit wurde von ihr spannend beleuchtet, ja auch bespielt. Auch erklärte sie die explizit für Zither geschriebenen Notenblätter, die auch von jenen gelesen werden können, die mit den Noten nicht viel anfangen können.
Mit einer breiten Palette, von «Lueged vo Berg und Tal» über den «Banjo Boy», die» Lily Marlen» bis zu den «Silberfäden», begleiteten die beiden Damen den gemischten Chor der Senioren. Gar mancher der Anwesenden hätte sich gewünscht, dass das «Dona nobis pacem» mit so überzeugten Stimmen auch in der Kirche gesungen würde.
Am späteren Nachmittag legten die beiden Interpretinnen die Zither beiseite und Bea und Nathalie servierten das von Rembert vorzüglich komponierte Linsengericht mit Wienerli auf den von Nathalie wieder mit Herz dekorierten Tischen. Auch der evangelische Pfarrer Richard Häberlin wusste zum Abschied in einer kurzen Geschichte zu erzählen, was der Charakter verrät, was einer zu hören imstande ist.
Dieser Nachmittag voller emotionaler Eindrücke wird Spuren hinterlassen. Nehmen wir sie mit in den milden Herbsttag und sind wiederum all denen dankbar, die mit ihrem Wirken in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass wir für einige Stunden unsere Seelen baumeln lassen konnten
Eddy Billeter